Dornenreich - Flammentriebe
Seit nun mehr 3 Alben wandelten Dornenreich auf eher ruhigen akustischen Pfaden. Mit dem neusten Album soll sich das jetzt ändern.
Flammenmensch
Das Lied und Album beginnt kurz ruhig mit Akustik-Gitarre, Geige und Geflüster. Kurz könnte man meinen alles wäre beim Alten geblieben, doch schon kurz darauf wird man eines besseren belehrt. Erst setzen sägende Gitarren ein, die dann mit donnerndem Doublebass ergänzt werden. Evigas rundet das Ganze noch mit schön fetten, aber doch verzweifelten Screams ab, die hin und wieder schön atmosphärisch durch erneutes Geflüster unterbrochen werden, nur um kurz darauf weiterzubrettern. Zum Ende gibt es noch ein kurzes schickes akustisches Interlude, das schnell wieder ins donnernde übergeht bis das Lied abrupt. Hinzu kommt noch die im letzten eher dominante Geige abgeschwächt wurde und hier im Hintergrund zwar unüberhörbar aber dafür dezent wahnsinnig vor sich hin geigt.
Schnelles Schwarz Metal Brett.
Der Wunde Trieb
Stang die Geige in Flammenmensch im Hintergrund eröffnet sie nun das Stück, mit einem melancholischen folkigen Solo. Auch im weiteren Verlauf des Liedes bricht sie immer wieder stärker hervor, aber dies ohne aufdringlich zu wirken. Nachdem Gitarre und Schlagzeug einsetzen springt der Song geschickt zwischen schnell und Midtempo. Die Screams wechseln sich hier mit gesprochenem Text ab, Screams überwiegen. Die Anfangs erwähnte Geige rundet das ganze (traurig)schön ab. Zum Ende setzt kurz die Akustikgitarre wieder ein, wenn auch nur kurz, doch ergreifend.
Brachial und düster - ein Fest für die Melancholie.
Tief im Land
Die Akustikgitarre aus dem vorigen Lied beginnt, bis die Gitarren losbrettern, begleitet vom sich im Tempo öfters variieren Schlagzeug. Wieder wechseln sich die Screams mit gesprochenem Text ab, der hier, aber wieder mehr in ein hypnotisches Flüstern übergeht. Das Schmankerl gibt werden diesmal ruhige Akustikpart eingestreut. in der die Gitarre vom Anfang dominiert. Die Geige steht nicht mehr so im Vordergrund, wie im letzen Lied, doch kommt sie mehr zur Geltung als in Flammenmensch. Zum Ende wird das Stück immer vertrackter, ja schon beinahe progressiv.
Ruhig und donnernd. Dieses Lied ist beides.
Wolfspuls
Nach einem verträumten Gitarren-Geigen-Intro, dominiert das Lied durch drei unterschiedliche Aspekte: melodische Gitarren-Geige Duelle, malmende Gitarren Schlagzeugverläufe und Akustikintermezzos, die ein bisschen dem Intro gleichen, doch statt verträumt sind sie nun schwermütig. Der Gesang passt sich den einzelnen Stellen des Liedes an, mal „böse“ Screams, mal schleppend-atmosphärisch oder geflüstert dargeboten.
Für Liebhaber der vertrackten Wechsel, aber auch für den Doomfreund ein Leckerbissen.
Wandel Geschehe
Wieder Akustik-Intro, dieses spiegelt auch gleich den Charakter des Liedes wieder. Es ist eher langsamer. Das gesamte Lied bewegt sich von eher langsam bis Midtempo, ohne aber doomig zu wirken. Insgesamt ziemlich düster, was noch mal durch einige akustische Zwischenspiele unterstützt wird. Das Outro fällt im Gegensatz zu den anderen mit fast einer Minute viel länger aus.
Langsam, schleppend ohne dröge zu wirken
Fährte Der Nacht
Zwar beginnt das Stück mit sägenden Gitarren, doch liegt hier doch der Fokus auf dem Geigenspiel. Die Geige übernimmt einige Soliparts, begleitet auch die Gitarren fast konstant und wenn zum Ende fast alle Instrumente leiser werden, bis sie schließlich verstummen, bleibt am Ende nur noch die Geige mit einer traurigen Melodie zurück. Je kürzer die Akustikbreaks werden, desto verträumter werden sie auch. Stimmlich bietet das Lied das erste Mal auf dem Album Cleargesang, der zwar nur ein erweiterndes Flüstern ist, doch sehr erfrischend. Durchbrochen wird das ganze durch donnernde Screamparts.
Schon fast wie in alten Tagen, nur … anders.
In Allem Weben
Hier gibt es wieder die volle melodische Breitseite, die Gitarren sägen in Verbindung mit der Geige den puren Wahn zusammen. An einigen Stellen hört vllt. sogar ein bisschen Heavy Metal durchscheinen. Wieder gibt es Klargesang, doch steht dieser jetzt den wohl unmenschlichsten Schreien der Platte gegenüber und bildet so ein ideale Symbiose. Nachdem schnellen Höhepunkt, wechselt ein Break in ein langsames Outro aus Akustikgitarre und Geige, die dem ganzen einen letzten Schliff verleihen.
Melodischer Höhepunkt, der Platte ohne Kitschmelodien aufzutischen
Erst Deine Träne Löscht Den Brand
Zu Beginn hört man nur eine träumerische Akustikgitarre, zu der sich mit der Zeit Geige und ein langsames Schlagzeug hinzugesellen. Das Ganze vermischt sich mit sengenden E-Gitarren bis es sich in einem Break auflöst und man nur wieder akustische Klänge hört, die sich aber bald wieder mit den elektronischen vermischen, die aber diesmal eher langsam gehalten sind. Die Geige tritt einige Male in den Vordergrund um verzweifelte Töne von sich zu geben. Nach einem weiteren akustischen Zwischenspiel folgt Stille, dann werden 2 Sätze gesprochen (Ohne sie wäre das Lied ein Instrumental). Noch einmal fährt die Geige zum Höhepunkt auf, bis dann alle Instrumente immer leiser werden und das Album ausklingt.
Ein episches Instrumental (wenn man die 2 Sätze einmal weglässt)
Abschließend lässt sich sagen, das es Dornenreich vollkommen gelungen ist zu ihren Wurzeln zurück zukehren. Wer schon die ersten drei Alben gemocht hat, wird hiermit seine helle Freude haben. Zwar werden einige Elemente aus der ruhigen akustischen Phase übernommen, doch sind sie gut integriert und wirken so als hätten sie schon immer dazugehört. Für alle die Dornenreichs komplettes Werk mögen, könnte dies das beste Werk der Formation werden. Wer hingegen sich nur mit den letzten drei Alben der Band etwas anfangen konnte, dem würde ich von der Platte abraten, obwohl ihnen dann ein großartiges Stück Kunst entgeht.